Die Speisewagen der DSG
Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts begannmen die Eisenbahnen damit, in ihren Expresszügen Speisemöglichkeiten im Zug anzubieten. Zuvor hatte man zu günstigen Zeiten an bahnhöfen einen langen Aufenthalt eingeplant, um den Reisenden eine Mahlzeit im Bahnhofsrestaurant zu ermöglichen.
In manchen Zügen wurden Speisen in einem Küchenwagen oder einem Wage, der auch eine Küche aufwies, zubereitet. Mehr und mehr wurden aber spezielle Wagen eingesetzt, die Küche und Restaurant in einem oder mehreren Wagen vereinten. Vielfach wurden diese Speisewagen von Bahnhofswirten betrieben. Europaweit war bis 1916 nur die C.I.W.L. aktiv. 1916 übernahm das Deutsche Kaiserreich die "Feindbestände" der C.I.W.L. in Deutschland sowie die in den einzelnen Staatsbahnen und von Privaten betriebenen Speisewagen in die neu geründete MITROPA.
Nach 1949 übernahm die Deutsche Schlafwagen- und Speisewagen-Gesellschaft die in den West-Zonen betriebenen MITROPA-Bereiche und die Hamburger Speisewagen-Gesellschaft. Nach und nach gaben die Alliierten die requirierten Speisewagen an die DSG zurück. Ab 1962 beschaffte die DSG auch neue Speisewagen, gab aber zum 1.1.1966 alle ihre eigenen Wagen an die Deutsche Bundesbahn ab und bewirtschaftete bis 1994 alle Speisewagen der Deutschen Bundesbahn. 1994 ging die DSG in der MITROPA AG auf.
Zu den bewirtschafteten Wagen gehörten nicht nur die reinen Speisewagen, also Reisezugwagen mit Küche und Restaurant, sondern auch die Wirtschaftsbereiche in den Schnelltriebwagen VT04 bis VT11.5 und dem Gliederzug im Umlauf des "Blauer Enzian" sowie aller "Halbspeisewagen", also Wagen, die neben Küche und Restaurant auch noch normale Sitzbereiche aufwiesen. Einige Züge wurden bis Ende der 50er auch noch durch Küchen, die in Gepäck- und Sitzwagen ohne Restaurantbereicht eingebaut waren, versorgt. Zudem servierten Abteilkellner aus Speisewagen heraus und Minibarverkäufer in nicht mit Speisewagen ausgerüsteten Zügen die Reisenden am Platz. Auch in den von der DSG betriebenen oder bewirtschafteten Schlaf- und Liegewagen wurden Speisen und getränke abgegeben.
Darüber hinaus oblag der DSG die Bewirtschaftung der Regierungs-Salonwagen, der Salonwagen der Generaldirektion Frankfurt, die von jedermann bestellbar waren und der Züge der US-Streitkräfte in Deutschland.