Nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 gab es mit der Deutschen Bundesbahn wieder eine Institution, die den Bahnbetrieb planmässig vorantreiben konnte. Im gleichen Jahr wurde aus der MITROPA(West) und der Hamburger Speisewagengesellschaft die Deutsche Schlafwagen- und Speisewagen-Gesellschaft mbH (DSG) als 100%-Tochter der Deutschen Bundesbahn (DB) gegründet und nahm ihren Sitz in Frankfurt/M.

Im nationalen Speisewagenverkehr setze man zunächst Behelfsküchenwagen, die durch Einbau von Küchen in Packwagen entstanden, gepaart mit mit Tischen ausgerüsteten Sitzwagen und Behelfshalbspeisewagen ein, die als Umbau von geeigneten Wagen der Gruppen 28, E30 und 35 entstanden.

Die DB unternahm in den folgenden Jahren erhebliche Anstrengungen, den Wagenpark im Reisezugverkehr wieder zahlenmässig aufzustocken und auch zu modernisieren. Über die Versuchsserien von 1949 bis 1952 enstand schliesslich 1953 (mit weiteren Modifikationen 1961) der heutige UIC-X-Wagen mit 26,4m-Länge über Puffer (LüP).

DBCR4pwü-50
Musterwagen DBCR4pwü-50 (HERIS-Modell H0)

  Neue Herausforderungen stellte das ab 1953 aufgebaute F-Zug-Netz mit seiner Vielzahl an relativ kurzen Zügen.
1958 waren bei der DB/DSG 20 ARü und 73 BRü - Halbspeisewagen mit normalem Reisendenabteil der ersten (A) und der zweiten (B) Wagenklasse - eingesetzt.


Die DB hat ab 1950 aus den Erfahrungen der Umbauten der 30er-Jahre und der Behelfsumbauten der Nachkriegszeit eine Reihe von Halbspeisewagen neu entwickelt, die dem sinkenden Bedarf an bewirtschafteten Plätzen in den Zügen Rechnung trugen. Der erste Neubau war der zum Doppelstockversuchzug von 1950 gehörende, 22,4m (LüP) DCR4üpwe50 sowie sein 26,4m langes Pendant DCR4üpwe51, die aber bereits 1957 zum normalen Reisezugwagen zurückgebaut wurden. Erfolgreicher war das Konzept des auf den Leichtschnellzugwagen der Bauart 52 beruhenden 26,4m(LüP)-Halbspeisewagen CR4ymg51. Er war die Basis für alle folgenden Varianten von Halbspeise- und Buffet-Bautypen und findet sich der Idee und der technischen Basis nach auch noch im IR-Bistrowagen. Eine weitere Halbspeisewagenbauart findet sich in den Dieseltriebwagen VT08.5.

Parallel zum WR4ümgh64 für D- und F-Züge wurde ein vollklimatisierter Halbspeisewagen für F-Züge AR4ümgh64 (LüP 27,5m!) entwickelt, der ein 18-Platz-Fakultativ-Abteil mit sehr bequemen Einzelsitzen aus den TEE-Großraumwagen und Tischen erthielt und so auch als Vollspeisewagen Verwendung finden konnte. Der Wagen hatte eine charakteristische Lackierung in rot für den Speiswewagenteil und in blau für den Sitzwagenteil und wurde so als Kakadu bekannt. Spätere Lieferserien dieses Wagens wurden in TEE-Farben lackiert und z.T. auch mit vollelektrischer Küche ausgestattet. Der ursprüngliche Wagen hat als einzige Bauart Gasöfen.

 

Quellen:

Hanke, Heinrich http://www.heinrich-hanke.de/eisenbahn/reisezuege/index.htm

Bundesbahngesetz vom 17.12.1951

Plum, Dr. Gustav, Das Hotel auf Schienen, Fachverlag Deutsche Hotel-Nachrichten Küche und Keller, Hamburg, 1958, 2. erw. Auflage

Brandt, Walter, Schlaf- und Speisewagen der Eisenbahn Franckh, Stuttgart 1968

Horst J. Obermayer/J. Deppmayer Taschenbuch Reiszugwagen Franckh, Stuttgart 1990

 

   
© Will Berghoff 2013
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