Der Beiwagen zum einmotorigen Schienenbus VT 95.90 trug noch in der Tradition der Deutschen Reichsbahn die Bezeichnung VB 142 und nicht, wie beim später beschafften zweimotorigen Schienenbus, die Bauartnummer des Triebwagens.
Technisch war der VB 142 ein reiner Reisezugwagen in Leichtbauart und verfügte nicht über einen Führerstand. So musste also beim Kopfmachen der Triebwagen immer umsetzen. Zudem waren die Streuscheiben der Leuchteinheiten immer rot.
Fleischmann hat dies bei der Konstruktion des Modells nur für den Analog-Betrieb berücksichtigt. Die Umschaltung der Zugschlusses erfolgt einfach durch Selenplättchen, die jeweils zwischen den beiden Lämpchen der Innenbeleuchtung und der Stromzuführung in entgegengesetztem Sinn eingebaut sind und mit Hilfe einer entsprechend geformten Lichtleiterkonstruktion jeweils das Zugende schwach mitbeleuchten. Im Digitalbetrieb leuchtet die Innenbeleuchtung stets komplett und damit auch beide Zugschlüsse. Zudem leiden aufgrund der hohen Spannung die Lämpchen und erwärmen das Dach des Beiwagens. Die Streuscheiben waren klar.
Es liegt also nahe, die komplette Beleuchtung auszubauen und stattdessen mit einem Funktionsdekoder und LED eine sinnvollere Funktion zu erreichen - möglichst, ohne im Inneraum störende Teile sichtbar zu lassen.
- Funktionsdekoder - ich nutze einen Uhlenbrock mini ohne Pufferkondensator
- 4 rote LED 2mm (entweder klassische oder eckige mit langem Zylinder, der gekürzt werden kann)
- 2 Schutzwiderstände passender Konfiguration
- etwas weißes Plastik
- Messingstreifen aus alter Röwa/Roco/Ade-Innenbeleuchtung oder Grabbelkiste
- eine LED-Leiste für die Innenbeleuchtung, kürzbar mit Poti warmweiß (z.B. Hufing-tronic oder von Arnold Hübsch)
Versuche mit LED-Leisten mit eingebautem Funktionsdekoder haben mit nicht befriedigt, da sie zumeist nur einen einseitigen Zugschluss versorgen.
Zerlegung des Wagens: Der Aufbau wird abgenommen, die Inneinrichtung abgeklipst und die Gewichte und die Innenbeleuchtung (vorsichtig!) entfernt. Auf dem Fahrzeugboden sollte auf beiden Seiten die Lage des Abortes markiert werden, am Aufbau erkennt man sie am Fenster. Die beiden Abdeckungen der Lichtleiter an den Wagenenden werden wieder benötigt, die Lichtleiterkonstruktion nicht. Das silberne Dach kann nach außen abgenommen werden und wird beiseitegelegt.
Bei dieser Gelegenheit kann die Inneneinrichtung farblich korrigiert und detailliert werden. Ich habe auch die fehlenden halbhohen Trennwänden an den Einstiegen ergänzt. Wer auch den Kupplungsumbau vornehmen will, sollte dies genau jetzt machen. Ich habe es in einem weiteren Beitrag hier beschrieben für den Einbau der Kadee-Kupplung anstelle der Fleischmann-Scharffenberg-Attrappen. Alternativ ist ja bei diesem Modell der Einbau normaler Kupplungsköpfe möglich, wobei das die Front der Fahrzeuge deutlich entstellt.
Bauteile:
Die Widerstände werden zwischen jeweils 2 in Reihe geschaltete rote LED eingelötet. Hierbei ist auf spiegelbildliche Anordnung zu achten, da beide Baugruppen später einen gemeinsamen Messingstreifen für den Anodenanschluss benutzen. Die Abstände der beiden LED werden genau an den Abständen der Lichtaustrittsöffnungen am VB ausgerichtet und möglichst nach an den LED angelötet - eine Lötlehre (zwei passende 2mm-Bohrungen in einer Holzleiste) sind hilfreich. Nach der Lötung werden die überstehenden belöteten Fahnen gekürzt. Die beiden äußeren Fahnen werden nach probeweisem Aufsetzen der Abdeckungen direkt hinter dem Ende der Abdeckung im 90°-Winkel nach oben umgebogen und nach der Länge, die der Höhe zwischen Mitte der Lichtaustrittsöffnung der Zugschlüsse und der Oberkante der Fenster entspricht nach hinten um 90° abgeknickt. Wichtig ist, dass die Anoden (längere Zuleitung) bzw. Kathoden der LED sich nun spiegelbildlich gegenüberstehen. Auf der dem WC gegenüberliegenden Seite kann man nun einen passend abgelängten Messingstreifen an die beiden Anoden anlöten. Dieser wird später an das blaue Dekoderkabel angeschlossen.
Für die WC-Seite längt man zwei Messing streifen so ab, dass sie über die jeweilige WC-Seitenwand reichen und biegt die Enden an dieser Seite knapp hinter der WC-Wand nach unten um. Das jeweils andere Ende wird mit der Kathode der LED-Gruppe verbunden. Beide Messingstreifen sollen niemals Kontakt miteinander bekommen. Sie werden mit dem weißen bzw. gelben Kabel des Funktionsdekoders verbunden. Der Dekoder wird mit doppelseitigem Klebeband im WC befestigt, das rote und schwarze Kabel nach unten herausgeführt. Das braune Kabel (A4) wird nicht benötigt, das grüne Kabel (A3) wird die zum Schluss einzubauende Innenbeleuchtung versorgen. An den langen Messingstreifen wird in Höhe des WC das blaue Kabel des Dekoders und und ein weiteres blaues Kabel angelötet, das später die Innenbeleuchtung versorgen wird.
Die bisherigen Lichtleiterabdeckungen an den Wagenenden werden so bearbeitet, dass sie direkt auf die LED samt Widerstand passen und dann im Aufbau direkt unter der Fensterunterkante festgeklebt (Vorsicht, keinen Kleber auf die Fenster gelangen lassen!). Die roten LED werden bis auf die Austrittsöffnung mit schwarzer Farbe deckend gestrichen, um ein Durchscheinen des roten Lichts in den Innenraum zu verhindern.
Die beiden Stromzuführungen werden an die Schleiferfahnen angelötet, schwarz direkt auf der WC-Seite, rot wird unter den Wagen geleitet auf die gegenüberliegende Seite und dort wieder hochgeführt und angelötet. Auf die geschickte Führung dieser Kabel ist unbedingt zu achten, da die Gewichtsplatten wieder in den Rahmen über die Kabel eingelegt werden und absolut plan aufliegen müssen. Ich habe deshalb für das rote Kabel zwei Bohrungen angebracht, um es stramm führen zu können und nicht die Schleiferöffnungen genutzt. Spätestens jetzt ist ein gründlicher Funktionstest erforderlich.
Das WC wird nun mit einer dünnen weißen Polistyrolplatte zum Fenster hin verschlossen, die LED-Baugruppe in den Aufbau eingepasst und alles wieder zusammengebaut - bis auf das silberne Dach. Wenn alles wieder einrastet, ist wieder ein Funktionstest notwendig.
Danach kann die passend abgelängte und gedimmte Innenbeleuchtung angelötet werden (grün A3 vom Dekoder und blau vom langen Messingstreifen) und nach Funktionstest das Dach aufgesetzt werden.
Die LED-Austrittsöffnungen habe ich mit Bondit verfüllt, bei genau passender Ablängung der zylindrischen LED wäre das überflüssig und sogar vorbildnäher, da die VB stets rot Abdeckscheiben hatten.
Die Schlussbeleuchtung wechselt nun mit der Fahrtrichtung und lässt sich wie beim Triebwagen mit dem Lichtfunktionsknopf abschalten. Dann tritt aus den dunklen Schlussleuchten kein Licht mehr aus. A3 wird auf fahrtrichtungsunabhängig eingestellt und einer passenden Funktionstaste zugeordnet. Damit kann das Innenlicht unabhängig vom Zugschluss geschaltet werden. A1+A2 und A3 können sinnvoll gedimmt werden.
Und jetzt wächst der Wunsch, den VT95.9 mit Sound auch entsprechend umzubauen, doch der fest eingebaute OEM-ESU-Decoder hat keinen Anschluss für Zusatzfunktionen...