Dekodereinbau bei der PIKO V 160/216-Modellfamilie H0

PIKO V 160 H0 Ep. III Kat.-Nr. 52404
PIKO V 160 H0 Ep. III Kat.-Nr. 52404 frisch aus der Box

Das Modell ist so gut gelungen, dass es für jede Sammlung der DB Ep. III/IV praktisch unverzichtbar ist.

PIKO liefert seine aktuellen Modelle gerne mit eingebautem hauseigenem Dekoder. Wer dies aus bestimmten Gründen nicht möchte, muss den Dekoder selbst einbauen. Obwohl PIKO die heute übliche NEM658/PluX22-Schnittstelle in der Lok anbietet, hat man es dem Käufer doch nicht ganz so leicht gemacht, wie man es von den meisten Großserienanbietern gewohnt ist. Ich nutze bevorzugt ESU-Produkte - nicht, weil sie besonders gut sind, sondern einfach deshalb, weil eine ich einheitliche Plattform vorziehe und für ESU-Produkte die notwendigen Kenntnisse und Hilfsgeräte zur Programmierung und Kalibrierung habe.

Im Grunde ist es genau wie bei der V 200, nur mit ein paar kleinen, zusätzlichen Tücken verbunden. Deshalb empfehle ich, diesen Beitrag erst zu lesen und dann zu entscheiden, ob man sich diese im Prinzip einfache Aufgabe des Selbsteinbaus zutraut. An dieser Stelle weise ich darauf hin, dass ich diesen Beitrag nach bestem Wissen und Gewissen erstelle, aber keinerlei Haftung für eventuelle Schäden durch die Befolgung dieser Hinweise übernehmen. Sie basteln voll auf eigenes Risiko! Auf bestimmte, absehbare Risiken weise ich aber jeweils hin. Wenn Sie eine Werkstatt suchen, der Sie vertrauen können, so empfehle ich Ihnen den Digitalspezialisten Uli Johann in Wuppertal, "Die Modellbahn-Werkstatt". Er repariert auch defekte Dekoder zu einem erträglichen Preis.

Der Einbau:

Zunächst empfehle ich grundsätzlich, die dem Modell mitgegebenen Papiere und Anleitungen sorgfältig zu lesen und zu verstehen. Bei aktuellen PIKO-Produkten findet man sie in einem praktischen, von außen zugänglichen Schuber unten in der Box.

 

PIKO Betriebsanleitung im Karton
PIKO Betriebsanleitung im Karton

Schaut man in die schriftliche Anleitung, ergibt sie nur wenig Information. Man erfährt die CV für die Funktionen. Die Lok ist mit etlichen LED zur Beleuchtung einzelner Bereiche ausgestattet, die angesteuert werden wollen.

Zusätzlich zum sehr spärlichen Text gibt PIKO eine Explosionszeichnung dazu, aus der sich die Lage der einzelnen Teile der Lok und auch die Demontage und der Dekodereinbau erkennen lassen sollen. So ist dann auch vermerkt, dass zum Abheben des Gehäuses zuvor zwei Schrauben unter der Lok gelöst werden müssen. Diese Schrauben sollen sich "links neben den äußeren Achsen" befinden. Betrachtet man die Lok von unten, sieht man zunächst 4(!) Schrauben, aber keine davon ist gemeint.

PIKO V160 öffnen
PIKO V160 öffnen

Tatsächlich befinden sich die beiden Schrauben in einer Vertiefung jeweils bei den inneren Achsen. Löst man sie mit wenigen Umdrehungen eines Kreuzschlitzschraubendrehers und dreht dann die Lok um (alles mit fusselfreien Baumwollhandschuhen!), fallen sie heraus und man kann den Aufbau abziehen.

PIKO V 160 offen
PIKO V 160 offen

Die "1" bezeichnet in obigem Foto die Lage der beiden Gehäusebefestigungsschrauben im Gehäuse.

"2" und "3" sind die Platinenschrauben, dabei hat "3" eine Besonderheit, auf die wir noch kommen.

"4" bezeichnet die Lichtleiter für die Maschinenraumbeleuchtung. Mindestens einer davon wird auch Ihnen abfallen. Sie sind nur mit zwei kleinen Pins aufgesteckt. Es gibt 3 Stück an der Platine, regelmäßiges Zählen wird empfohlen.

Das Gehäuse kann man nun vorsichtig beiseite legen.

Der PLuX22-Dekoder muss "hängend" eingebaut werden. Das sieht sehr einfach aus, aber genau hier lauert die zweite Tücke.

PIKO V 160 Dekoderlage
PIKO V 160 Dekoderlage

Um den Analogdummy auszubauen und den Dekoder unter die Platine zu montieren, muss die Platine vom Rahmen gelöst werden. Dazu löst man die Platinenschrauben "2" und "3" und merkt sich dabei die Lage der Schraube "3", denn diese muss für Mittelleitersystem oder Zweileiter-System an unterschiedlicher Stelle angebracht werden - hier wird entschieden, ob ein Mittelschleifer benutzt wird oder nicht. Bei Zweileiter ist das äußere Loch zu nutzen, bei Mittelleiterbetrieb dass innere Loch. Es fehlt also keine Schraube, wenn ein Loch offen ist. Bitte auch keine zweite Schraube dort einsetzen.

Leider ist die Platine derart straff verkabelt - jedenfalls bei meinem Modell, dass man den kompletten verdrahteten Teil einschließlich der LED für die Spitzenlichter unter der Inneneinrichtung der Führerstände demontieren muss, um an die Unterseite der Platine zu kommen. So ist es auch in der Explosionszeichnung vorgegeben.

PIKO V 160 Dummy-Stecker analog
PIKO V 160 Dummy-Stecker analog

Ich habe die Platine nur vorsichtig etwas abgehoben und dann sehr vorsichtig von beiden Seiten abwechselnd den Dummy herausgehebelt. Dazu benutzt na am besten ein Plastik-Werkzeug aus dem Smartphone-Reparaturset (von IFIXIT z. B.), um die Bauteile nicht zu beschädigen.

Anschließend habe ich mit noch mehr Vorsicht den Dekoder in der korrketen Lage und mit allen 22 Pins in den richtigen Löchern hineingedrückt. Der ESU 59622 hat im Bereich über den Pins einen flachen bereicht, auf den man mit einem festen, aber nicht scharfkantigen Plastikwerkzeug gut drücken kann - wieder von beiden Lokseiten.

 

PIKO V 160 Dekoder eingebaut
PIKO V 160 Dekoder eingebaut

 Ich habe das Werkzeug dafür noch mit Tesafilm umwickelt, damit nichts zu Schaden kommt.

Jetzt kann die Platine wieder eingebaut werden. Dabei ist auf die Richtige Lage der Schraube "3" ebenso zu achten wie darauf, dass keines der empfindlichen Kabel zwischen Platine und Aufbau eingeklemmt wird.

Nun ist eine DCC-Probefahrt angesagt. Funktioniert alles in der Grundeinstellung einwandfrei, können die Motoransteuerung angepasst und die Funktionen den CV zugeordnet werden. Am einfachsten gelingt das mit der ESU-Software und dem ESO-Programmer. Wer keinen Programmer hat, kann die Software auch ohne Programmer benutzen. Die Änderungen lassen sich als CV-Werte ausgeben und dann eben händisch je CV im Dekoder über die eigene Zentrale setzen.

Aktuell (April 2022) sind die Kontakte folgendermaßen belegt (Quelle: PIKO Bedienungsanleitung)

F0 (Licht) v/r = Spitzenlicht, wechselnd mit der Fahrtrichtung

AUX1 = Zugschluss hinten

AUX2 = Zugschluss vorne

AUX3 = Maschinenraumbeleuchtung

(AUX4 = ferngesteuerte Kupplung vorne)

(AUX5 = ferngesteuerte Kupplung hinten)

AUX6 = Führerstandsbeleuchtung FS1

AUX7 = Führerstandsbeleuchtung FS2

Die zur Beschaltung der jeweiligen AUX notwendige Zurodnung der Funktionen/CV entnehmen Sie bitte der Anleitung zum Dekoder Ihrer Wahl.

 

PIKO V 160 Gehäuseausrichtung
PIKO V 160 Gehäuseausrichtung

 Falls man die Kupplungsköpfe wechseln möchte, ist jetzt der richtige Zeitpunkt. Dabei muss man unbedingt auf die empfindlichen Rangiertritte achten. Die Haken werden mit der feinen Zange zusammengedrückt und die Kupplung dabei leicht nach vorne geschoben. Dann kann man die in eine Ecke gedrückte Kupplung mit einen festen Griff herausziehen.

Setzt man das Gehäuse wieder auf, so achtet man auf richtige Zuordnung, der Lichtschacht im Dach gehört über das feine Gitter des eingesetzten Bauteils auf der Platine.

 

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Text und alle Fotos dieser Seite, soweit nicht abweichend vermerkt, ©2022: Hans W. Berghoff